Userscripts sind JavaScripts, die das Erscheinungsbild und/oder das Verhalten einer Website verändern. Voraussetzung für das Verwenden eigener und fremder Userscripts ist die Firefox-Erweiterung Greasemonkey. Userstyles – im Unterschied zu Userscripts – verändern das Aussehen einer Webseite, indem die bereits vorhandenen Layoutangaben einer Webseite überschrieben werden. Für das Verwenden, Verwalten oder auch Schreiben von Userstyles empfiehlt sich die Firefox-Erweiterung Stylish. Sowohl Userscripts als auch Userstyles können entweder global für alle Websites gelten oder nur für (eine) bestimmte.
Beispielhaft werden hier einige Nutzerscripte und -styles vorgestellt, die im Kontext der Barrierefreiheit die Bedienbarkeit einer spezifischen Website bzw. mehrerer Websites fördern.
Easy YouTube
Easy YouTube von Christian Heilmann ermöglicht das Steuern von YouTube-Videos mit der Tastatur. Neben dem Download (für das Einbinden in eigene Blogs) und dem Aufruf von Videos über ein Bookmarklet steht auch ein Greasemonkey-Script für Easy YouTube zur Verfügung und damit über jedem Video der zusätzliche Link «Watch this on EasyYouTube».
Nach Anklicken öffnet sich das gewünschte Video direkt in diesem zugänglichen Player, zum Beispiel:
Social Media in Plain English (Easy YouTube Player)
Twitter Focus
Will oder kann man nicht mit einem zugänglichen Twitterclient oder über Accessible Twitter Microbloggen, dann ist das Greasmonkey-Script «Twitter Focus» von Gez Lemon interessant; es sorgt dafür, dass die Antworten- und Favorisierenfunktionen mit der Tastatur ansteuerbar und bedienbar sind.
Highlight every focused element
Unsichtbarer Fokus beim Durchtabben? Für sehende Tastaturbenutzer eine große Barriere, da nach wenigen Tabs die Orientierung verloren geht und der Webauftritt nicht mehr navigierbar ist. Eine Lösung dafür bietet «Highlight every focused element» – einzig die schwarze Hintergrundfarbe bei grüner Schrift ist gewöhnungsbedürftig. Aber dies lässt sich ändern.
«Hightlight every focused element» steht als Userscript und Userstyle zur Verfügung.
Icons identifiers of Links
Man klickt auf einen Link und es öffnet sich überraschenderweise der Adobe Reader oder die Textverarbeitungssoftware, ohne dass dies im Linktext angekündigt wird?
Eine Lösung bietet das Userstyle «Icon identifier of Links«, das auch als Greasemonkey-Script zur Verfügung steht. Es bewirkt, dass Links, die zu anderen Dateiformaten als (X)HTML führen mit dem Icon des entsprechenden Dateiformats ausgestattet werden.
Nachteil: Das Icon wird natürlich auch dann angezeigt, wenn bereits eine solche Kennzeichnung auf der Webseite vorhanden ist. Will man dies nicht, so könnte das Userstyle «PDF file warning with custom hover cursor» – zumindest für Mausbenutzer -interessant sein, das den Formatwechsel nach PDF nicht direkt in der Seite anzeigt, aber beim Überfahren eines Links mit der Maus das Adobe Symbol einblendet.
Userscripte und Userstyles (be)finden
Zahlreiche – aber nicht alle – Userscripte finden Sie auf userscripts.org; Userstyles finden Sie auf userstyles.org. Einige der vorhandenen Scripte und Styles finden Sie mit dem Suchbegriff «Accessibility». Aber: Stöbern lohnt sich in jedem Fall, da nicht alle nützlichen kleinen Helfer unter diesem Stichwort abgelegt sind.
Fazit: Natürlich ist es möglich, sich je nach Barriere eigene Scripts und Styles zu basteln, basteln zu lassen oder bestehende nach den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Ziel sollte jedoch sein, dass Websites selber barrierefrei(er) sind und nicht dass Nutzer auf eigene Scripte und Styles zurückgreifen müssen.
Ein Kommentar zu “Mit Userscripts und Userstyles zu mehr Barrierefreiheit”