Die WCAG sind der internationale Standard für barrierefreie Web-Inhalte.
Sie haben durch die Referenzierung in Schweizer Accessibility Standards (z.B. eCH-0059) auch in der Schweiz verbindlichen Charakter, beispielsweise für Angebote der öffentlichen Hand. Die Guidelines zeigen, welche Anforderungen an barrierefreie Web-Inhalte gestellt werden, damit diese für Nutzerinnen und Nutzer mit visuellen, auditiven, motorischen oder kognitiven Einschränkungen zugänglich werden.
Alle Aktivitäten der Stiftung «Zugang für alle», von Reviews über Beratung bis hin zur Zertifizierung beruhen immer auf den WCAG. Alle unsere Angebote sind für die Versionen WCAG 2.0 wie auch 2.1 verfügbar.
Aufbau der WCAG
Die WCAG sind grob in vier Prinzipien unterteilt:
- Wahrnehmbar: Textalternativen für Bilder, Untertitel für Audio, Anpassbarkeit der Darstellung und ausreichende Kontraste
- Bedienbar: Tastaturbedienung, ausreichend Zeit bei Eingaben, Verhinderung von Anfällen und Navigierbarkeit
- Verständlich: Lesbarkeit, Vorhersehbarkeit und Hilfen bei der Eingabe
- Robust: Kompatibilität mit assistierenden Technologien
Erfolgskriterien
Die WCAG enthalten 78 sogenannte Erfolgskriterien. 17 davon wurden in der Version 2.1 der WCAG ergänzt, 61 waren bereits in den WCAG 2.0 vorhanden. Die Erfolgskriterien sind in drei Konformitätsstufen eingeteilt, was deren Priorität wiederspiegelt:
- Stufe A: Basisanforderungen der Barrierefreiheit, höchste Priorität
- Stufe AA: Anforderungen mittlerer Priorität
- Stufe AAA: zusätzliche Anforderungen niedrigerer Priorität
Gemeinhin sind die Kriterien der Stufen A und AA gefordert, beispielsweise für Behörden-Angebote.
WCAG 2.0 vs. WCAG 2.1
Die WCAG 2.0 wurden 2008 durch die W3C als Standard für barrierefreie Web-Inhalte publiziert. Sie haben sich während knapp 10 Jahren als sehr adäquates Set von Anforderungen an barrierefreie Inhalte bewährt und wurden erst 2018 zu einer Version 2.1 erweitert. Dabei sind alle Anforderungen der WCAG 2.0 unverändert übernommen worden. Die Ergänzungen betreffen die Bereiche visuelle Behinderungen, kognitive Einschränkungen und mobile Nutzung. Beispielsweise werden neu auch Kontrastanforderungen an Bedienelemente und informative grafische Elemente gestellt (nicht nur an Text vor Hintergrund). Auch dürfen Web-Inhalte nicht ausschliesslich durch bestimmte Gesten oder etwa das Bewegen eines Devices ansteuerbar sein.
Deutsche Übersetzung der WCAG
Bislang liegt eine offizielle deutsche Übersetzung der WCAG 2.0 vor. Auf der Website der deutschen Aktion Mensch finden sich auch weitere Dokumente der WCAG, etwa die Erklärungen zu den Erfolgskriterien. Dabei ist zu beachten, dass nur die Original-Dokumente der W3C jeweils auf aktuellstem Stand sind (z.B. die Techniken).
Weiterführende Quellen
Alle folgenden Dokumente sind in Englisch: