Virtual Reality, das intensive Multimedia-Erlebnis

Obwohl ich nur 1.5% Sehrest habe, haben mich Computerspiele immer fasziniert. Durch meine Sehbehinderung ist es für mich allerdings schwierig, das ganze Bild im Auge zu behalten, und ich muss dabei jeweils sehr nahe vor den Bildschirm rücken. Deshalb kamen nur bestimmte Spiel-Genres in Frage. Vor allem die alten Spiele aus der Arkade-Zeit waren sehr gut geeignet, da sie ohne grosse grafische Details auskamen. Umso weniger konnte ich verstehen, wenn meine sehenden Mitspieler davon schwärmten, wie toll das Erlebnis in der grossen neuen Welt aktueller Computerspiele sei.
Mann mit Virtual Reality Brille auf dem Kopf und Konsole in den Händen

Als ich von der Markteinführung von VR-Brillen (VR: Virtual Reality) hörte, insbesondere der Playstation VR (da ich eine PS4 besitze), war für mich sofort klar, das ist auch für mich die Chance, komplett in diese multimediale Welt einzutauchen. Ich wollte dies unbedingt testen. Die Technik versprach viel, da sich das Display direkt vor dem Auge befindet.

Und tatsächlich! Da man die Blickrichtung direkt mit dem Kopf steuern kann, unterstützt dies deutlich die korrekte Interpretation der Bildinformationen. Steuert man hingegen die Blickrichtung mittels Controller, ist man sich nie sicher, in welcher Relation das Bild zu einem selber steht bzw. wo man gerade „hinschaut“. Diese Orientierung mit dem eigenen Körper hilft mir, gewisse grafische Elemente richtig zu interpretieren. Da sich der Ton auch im Kopfhörer mit der Kopfrichtung bewegt, hat man auch zusätzliche, nicht-visuelle Anhaltspunkte, ob und wo etwas im Spiel geschieht, um sich nach dem Objekt drehen und es sehen zu können.

Zum ersten Mal sind mir jetzt die Weiten dieser Welten bewusst geworden. Ich kann beispielsweise in Spielen die Grösse und Höhe von Gebäuden einschätzen, generell räumliche Bezüge wahrnehmen, die mir ohne VR in Spielen oder auch Filmen verborgen bleiben. Ausserdem kann ich virtuell Dinge erleben, die ich sonst nicht sehen könnte. Es gibt zum Beispiel einen wunderschönen Tauchgang im Meer, wo man Fische und Quallen beobachten kann.

Im Moment nutze ich Virtual Reality vor allem für Spiele. Ich erkenne aber für Menschen mit Sehbehinderung ein grosses Potential sich beispielsweise in ihnen unbekannten Gebäuden zu orientieren. Es wäre eventuell später vielleicht sogar möglich, die Inneneinrichtung zu ändern, um Sehbehinderten im Voraus aufzuzeigen, wie es sich mit den Kontrastverhältnissen in der neuen Umgebung verhält.

Ein Wermutstropfenist, dass im VR-Modus bestimmte Funktionen der verbesserten Barrierefreiheit der Playstation 4, beispielsweise die vergrösserte Ansicht von Screen-Bereichen mittels Zoom, deaktiviert sind.

Fazit:

Virtual Reality hat ein grosses Potential. Wir dürfen gespannt sein, was ausserhalb der Games noch damit angeboten wird.
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