Die Accessibility von Chrome-OS

Mitte November haben wir vom SZB ein Chromebook als Testgerät erhalten. Ich hatte zwar bereits gehört, dass Chrome-OS Accessibilityfunktionen integriert haben soll, habe es aber selbst noch nie ausprobiert.
Hände einer Person über der Tastatur eines aufgeschlagenen Laptops. Der Bildschirm leuchtet.
Ein aufgeklapptes Notebook, ein Chromebook ist zu sehen mit einer daran arbeitenden Person.
Daniele Corciulo arbeitet am Chromebook

Allgemeines zum Gerät

Das Chromebook ist ein leichtes Notebook, etwa 11 Zoll gross und 550 Gramm schwer. Es läuft mit einem vergleichsweise schwachen Prozessor und besitzt meistens nur eine geringe Menge an internem Speicher, sowie Arbeitsspeicher. Dies ist aber nicht so schlimm, da sich die meisten Applikationen sowieso im Browser abspielen und somit die benötigten Ressourcen nur sehr gering sind. Als Betriebssystem dient eine Linux-Distribution, welche von Google stark angepasst wurde und möglichst eingeschränkt ist um für die Nutzer das System so einfach wie möglich zu machen. Das System ist somit innert weniger Sekunden aufgestartet und betriebsbereit. Nutzt man Google-Dienste, kann man sich mit dem Google-Account einloggen und die Einstellungen des Chrome Browsers werden übernommen. Wie vorhin angetönt, das System ist so aufgebaut dass alle Applikationen im Web ausgeführt werden. Es ist also nicht möglich Windows Programme darauf laufen zu lassen. Dies hat zur Folge, dass man auch einen neuen Screen Reader verwenden muss. Es handelt sich hier um den Screen-Reader ChromeVox.

Mögliche Anwendung für Blinde

Grundsätzlich kann man sagen, dass alles funktioniert. Selbst meine Braillezeile wurde auf Anhieb erkannt. Der Screenreader ist von der Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, aber er funktioniert sehr zuverlässig.
Allerdings ist auch hier das System nur soweit zugänglich, wie es die Apps sind und da sind die Unterschiede wie überall nicht gerade unwichtig.

Da sich sowieso alles im Browser abspielt sind natürlich zugängliche Apps und Webseiten das Hauptkriterium um auch ein zugängliches Erlebnis auf dem Chromebook zu bieten.

Da die Anwendung des Chromebook vor allem auf das Surfen im
Internet beschränkt ist, kann das Gerät von Blinden vor allem als
Nachschlage-Rechner verwendet werden. Der Rechner ist rasch hochgefahren und sofort Betriebsbereit. Im Vergleich zu iOS, bietet Chrome eine bessere ARIA-Unterstützung. Da das Gerät auch eine Tastatur besitzt, kann man damit auch im Internet einfacher interagieren als auf einem Touchscreen. Auch wenn Flash immer mehr an Bedeutung verliert und nicht ganz unproblematisch hinsichtlich Barrierefreiheit ist, wird Flash im Gegensatz zum iPad auf dem Chrome-OS unterstützt. Dies kann nützlich sein, wenn Webseiten keine alternativen Player anbieten. Updates und Virenschutz gehören laut Hersteller auch nicht zu den täglichen Sorgen des Chrome-OS-Anwenders. Dies weil zum einen eine automatische Update-Funktion vorhanden ist und zum anderen, weil sowieso  nur Webapplikationen ausgeführt werden können.

Fazit

Vertraut jemand mehrheitlich auf die Cloud und sucht einen Rechner, der leicht und schnell einsatzbereit ist, ist das Chromebook sicher eine mögliche Alternative. Allerdings ist zu bedenken, dass es im Prinzip nur ein Rechner ist, der für die Internetnutzung konzipiert ist. Sobald man mehr machen möchte, muss man auf eines der vollwertigen Betriebssysteme umsteigen. Da der Screenreader bereits integriert ist, fallen auch keine Updatekosten hierfür an. Allerdings kann man auch nur den ChromeVox verwenden.

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