Hackathon 2022

Vom 4. bis 6. November fand in Zürich zum zweiten Mal der Hackathon statt. Auch diesmal ist eine Mitarbeiterin von «Zugang für alle» als Challengerin dabei. Gemeinsam mit den Machern, Entwicklern, Ingenieuren und Designern tüftelte Petra Ritter, die Autorin dieses Beitrages, an einer Lösung, um trotz Sprachbehinderung an Online-Meetings teilzunehmen und einen souveränen Eindruck zu machen.
Teamphoto Hackathon 2022

Motivation, um am Hackathon teilzunehmen

Für mich ist es aufgrund einer Sprachbehinderung schwierig, in den heute allgegenwärtigen Online-Meetings via Mikrophon zu kommunizieren. Dies schränkt mich im geschäftlichen und privaten Umfeld ein. Speziell im Arbeitsumfeld ist es schwierig, einen professionellen Eindruck gegenüber unbekannten Kollegen oder Kunden zu machen.  

Zudem generiert diese Situation, meiner Meinung nach, viel zusätzlichen Arbeitsaufwand für meine Arbeitskollegen, weil sie für mich die ganze mündliche Kommunikation mit den Kunden übernehmen oder mindestens bei Telcos dabei sein müssen. Zudem kann auch bei Kunden fälschlicherweise der Eindruck entstehen, ich bräuchte eine ständige Betreuung, weil ich «gaga» sei.

Da mir schon länger der Gedanke einer technischem Lösung dieses Problem im Kopf herumschwirrte, ergriff ich dann die Chance, als bei «Zugang für alle» nach möglichen Teilnemenden für den Hackathon 2022 gesucht wurde.  

Der Lösungsansatz

Eigentlich brachte mich die Möglichkeit bei Microsoft Teams, während einem Meeting eine Chat-Nachricht zu senden, auf die Idee, wie man das Problem angehen könnte. Mit einer Art Chat-Client könnte ich das, was ich zu sagen habe, schreiben. Per Text-to-speech (TTS) wird ausgegeben, was ich geschrieben habe. Diese Ausgabe soll als Input für Teams verwendet werden.

Diese Art zu kommunizieren, setzt aber voraus, dass ich im Gesprächsverlauf sehr schnell reagieren kann, damit die Gesprächspartner nicht das Interesse verlieren und ich auch mit meinen Äusserungen dem Gespräch folgen kann. Zudem sind die meisten TTS einfach schrecklich zum Anhören und für eine längere Diskussion nicht angenehm. Eine weitere Herausforderung in dem Projekt war eine Lösung zu finden wie, der Output der Kommunikations-Software Microsoft Teams «untergejubelt» werden konnte.

Der Event

Am Freitagabend fanden die Registrierung, die Zusammenstellung der Teams und eine erste Hacking-Session, bis 22.00 Uhr, statt. Am Samstag ging es um 9.00 Uhr mit einem Kaffee, einem «Gipfeli» und Brainstorming weiter. Um 10 Uhr waren wir wieder hinter unseren «Kisten» am Hacken. Am Sonntag ging es im gleichen Stil weiter bis zur Abschluss-Präsentation.

Im Vordergrund Petra Ritter und im Hintergrund Raimon, die gemeinsam auf den Bildschirm schauen.
Das Team «Petra» am Hacken (links: Raimon, rechts: Petra)

Die Lösung

Entstanden ist eine Software mit einer Benutzeroberfläche, die es mir ermöglicht, entweder aus einer Sammlung von Textbausteinen das Passende auszusuchen, aber auch selbst Text einzugeben. Damit ich effizienter arbeiten kann, gibt es eine Autocomplete-Funktion, die mir passende Vorschläge anzeigt. Da am Hackathon nur sehr begrenzt Zeit war, wird für den Audio-Teil einerseits auf die in Windows-integrierte Sprachausgabe zurückgegriffen, anderseits wird die Software Voicemeeter verwendet, um die Ausgabe der Sprachausgabe weiter an Microsoft Teams als Mikrofon-Input weiterzuleiten. Voicemeeter ermöglicht es auch, mehrere Audio-Quellen an Teams als Input weiterzuleiten, so dass ich die Möglichkeit habe, wahlweise meine Kommunikation-Software zu verwenden oder das Mikrofon am Headset, wenn ich selbst sprechen möchte.

Das Projekt ist Open Source und kann via GitHub heruntergeladen werden.

Screenshot des User Interfaces
UI der Software, die für mich am Hackathon 2022 entwickelt wurde.

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