Internet soll Barrieren abbauen und nicht diskriminieren

Meine WG-Mitbewohner besitzen eine Nespresso-Kaffeemaschiene. Eigentlich ist diese auch für uns Blinde sehr praktisch zu bedienen, da sie eine geringe Wartung benötigt. Das Kapselsystem ist ideal um grössere Unglücke zu vermeiden. Eigentlich könnte man sie fast jedem Blinden empfehlen, der sich auf einfache Weise einen guten Kaffee zubereiten will.
Nespresso Glas, mit Kaffee zu 3/4 gefüllt. Das Glas steht auf einem Holztisch.

Nespresso Kaffekapseln

Aber leider, kann man dies nur eigentlich machen, denn beim Service vom Nespresso wurde ich leider schwer enttäuscht. Ich wollte mir gerade einen Kapselnachschub bestellen und ging auf die Internetseite von Nespresso. Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass der Webauftritt überhaupt nicht lesbar ist. Er besteht rein aus nicht zugänglich programmiertem Flash. Von Barrierefreiheit ist folge dessen gar keine Spur zu finden. Da ich aber bereits seit zwei Tagen keinen Kaffee mehr hatte wurde ich langsam nervös. Ich suchte ich im Telefonbuch von search.ch (Search.ch hat übrigens ein genial einfache und zugängliche Version) eine Nummer von Nespresso heraus. Ich kam auch direkt auf eine Call-Center-Nummer. Ich wählte die Nummer und wurde von der automatischen Ansage begrüsst und aufgefordert die gewünschte Abteilung zu wählen. Nachdem ich die Bestellungsabteilung gewählt hatte, antwortete mir eine nette Dame und nahm meine Bestellung auf. Ich fragte Sie, ob die telefonische Bestellung mit Zusatzkosten verbunden sei, worauf sie mir sagte, ja auch wenn ich den Bestellwert von 20 Etuis erreichen würde, müsse ich am Telefon trotzdem Versandkosten bezahlen. Kostenlos ginge es nur über das Internet.  Ich teilte ihr mit, dass ich blind sei und ihre Internetseite nicht bedienbar sei, worauf sie mir antwortete, Nespresso mache da leider keine Ausnahmen.

So ein Verhalten ist sehr diskriminierend, in Anbetracht, dass ihre Internetseite überhaupt nicht bedienbar ist. Zusätzlich bietet dieses Verhalten auch eine Barriere für ältere Menschen, die den Umgang mit dem Computer nicht gelernt haben. Von einer Marke, welche sich im höheren Segment etabliert hat, erwarte ich etwas mehr Service.
Website von Nespresso - Visuell sehr schön gemacht, aber nicht zugänglich für alle Menschen
Leider haben viele Firmen, wie z.B. Fluggesellschaften, Versandhäuser usw. für Bestellung via Telefon eine zusätzliche Gebühr. Da immer mehr per Internet bestellt werden soll, ist es auch um so wichtiger, dass die Internetseiten barrierefrei gestaltet werden. Bei einer nicht zugänglichen Webseite dann noch Zusatzgebühren zu verlangen geht dann schon gar nicht.

4 Kommentare zu “Internet soll Barrieren abbauen und nicht diskriminieren

  1. Nur für Doofe!
    Nespresso ist aus zwei Gründen nur für Doofe: Erstens ist die Alukapselorgie ein oekologischer Ressourcenverschleiss sondergleichen und in Anbetracht der Tatsache dass es nur einen Planeten Erde gibt (meines Wissens) könnte man sich auch gleich die Kugel geben.
    Zweitens ist ein Kaffe mehrfach teurer als wenn Du dieses Getränk auf alle anderen bekannten Arten zubereitest. Es gibt Maschinen die mahlen Bohnen oder es gibt ganz tolle italienische Espressomaschinen.
    Es erstaunt mich immer wieder wieviele Leute darauf reinfallen, ich sah die Leute schon Schlange stehen vor dem Nespresso-Shop an der Zürcher Bahnhofstrasse!

    Insofern lieber Daniele, würde ich hier von positiver Diskriminierung sprechen 🙂

  2. @sven: Was den Umweltschutz anbelangt, magst du ja völlig recht haben. Es bleibt aber die Tatsache, dass ein solcher Nespresso-Automat einfacher zu warten ist (gerade wenn man blind ist), als eine vollautomatische Maschine. Man kann sich sicher fragen, ob man etwas weniger bequem ist und der Umwelt zuliebe einen Vollautomat verwendet (welcher aber wieder mehr Strom verbraucht).

  3. Erschreckend nur, dass diese Information von einem Leser erfolgte und nicht schon beim Anruf durch die Bestellannahme. @rene – natürlich Dir vielen Dank. Aber bei der Bestellhotline hätte man das wissen müssen.

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