Ich wohne nun in einer WG und bin selbst für meinen Haushalt verantwortlich. Mir wurde am Samstag bewusst, dass ich ja noch nichts zu Essen im Kühlschrank hatte und ich in Oerlikon den Weg zu den Einkaufsmöglichkeiten nicht kannte. Ich hätte mich durchfragen können, aber da ich einen etwas grösseren Vorrat benötigte, verwarf ich die Idee mit dem Durchfragen wieder. Nun sass ich bei meinen Eltern am Computer und dachte nach, wie ich nun meine Einkäufe erledigen könnte. Es bot sich die Möglichkeit Online-Shopping an. Dies ist für mich vorteilhaft, weil ich zumindest den Computer bedienen kann und mich somit keinen grösseren Gefahren aussetzen muss.
Ich entschied mich für das Online-Shopping von Coop at Home. Ich wollte ausprobieren, ob mir dieses Angebot wirklich meinen Alltag erleichtern kann und vor allem, ob es zugänglich ist für Menschen mit Behinderung, da ich ja bei der Stiftung «Zugang für Alle» arbeite.
Als ich die Webseite mit Firefox und Jaws ansurfte, war fast gar nichts darauf zu lesen. Ich versuchte es mit dem Internet Explorer. Der Internet Explorer gab etwas mehr von sich. Wobei komfortabel fühlte sich das Schoppen auch mit dem Internet Explorer nicht an. Die Seite ist mühsam zu bedienen, man musste sehr lange navigieren und suchen, damit man die gewünschten Produkte fand. Die Seite enthält leider auch keine Überschriften was uns das Erfassen der Struktur gar unmöglich macht. Dies hat zur Folge, dass wir jedes Mal die ganze Seite Zeile für Zeile durchlesen müssen, um dann endlich mit einer gewissen Rätselfreude das Produkt anhand des nicht immer klar beschrifteten Link zu erkennen. Ich benötigte für meine Bestellung etwas mehr als eine Stunde.
Ich meine aber, dass das Online-Shopping den Zeitaufwand erheblich reduzieren sollte, dies war aber bei mir eindeutig nicht der Fall. Sehr zu bemängeln ist, dass bei Fertiggerichten die Anweisungen nicht als Text abgetippt sind, so dass sie für uns zugänglich wären. Ablaufdaten sind auch keine lesbar, was natürlich bei einem Mindestwarenwert von 100 Fr. schon noch wichtig wäre.
Nach dem Füllen des Warenkorbs kämpfte ich mich durch die Bestellung durch und nun wartete ich gespannt auf die Auslieferung. Während meiner Reise nach Oerlikon begleitete mich ein mulmiges Gefühl, ich war unsicher, ob auch wirklich die gewünschten Produkte geliefert würden. Um halb acht Abends klingelte es an der Wohnungstüre. Ein Herr kam mit einem Wagen und übergab mir die bestellten Artikel. Es wurde alles im Eingang abgeladen, ich bezahlte und er ging wieder.
So, für den Notfall habe ich jetzt zumindest genug Essen in der Wohnung, aber ich habe keine Ahnung wie lange die Ware haltbar ist und was ich noch weniger weiss, wie man die Lasagne verdi zubereiten müsste. Lieber Coop, wenn ihr doch schon so einen Service anbietet, nützt doch die Möglichkeiten des Internets um uns und euch das Leben zu erleichtern, denn sonst sehe ich mich gezwungen mit dem frisch gelieferten Lasagne Pack in die Filiale zu kommen um jemanden vom Verkaufspersonal zu fragen wie die Lasagne zubereitet werden muss.
Migros (LeShop) hat auf Ihrer Website die Anleitungen als Text aufgeführt, das ist sehr hilfreich, aber leider sind auch hier viele Kriterien nicht erfüllt um die Website barrierefrei zugänglich zu bezeichnen.
Nun sage ich als letztes dazu: «Internet verbindet immer besser die Welt und vereinfacht bald einmal den Alltag, haben Sie etwas Geduld!»