Microsoft bringt Screenreader für Windows Phone 8
Na endlich! Dieser Schritt wurde von Vielen bereits als überfällig betrachtet. Während Microsoft seinem langsam an Halt gewinnenden aktuellen Desktopbetriebssystem einen soliden, auch für Touchscreenbedienung u.A. an den neuen Surface-Tablets ausgelegten Screenreader mitgibt, wartet das mobile Gegenstück bislang vergeblich auf nennenswerte Barrierefreieheit – und das, obwohl Microsoft wiederholt die enge Verwandtschaft an Code und Unterbau von Desktop und Mobilplattform betonte.
Nun gibt es Neuigkeiten..
Wie der Branchendienst teltarif.de unlängst meldet, umfasst das nächste Update neben verschiedenen anderen Optimierungen u.A. auch einen Screenreader, der zum Auslesen von Bildschirminhalten genutzt werden kann.
Das Blog WinSuperSite berichtet zudem von Funktionalitäten, die hörgeschädigten Personen beispielsweise bei der Nutzung von Wecker und Benachrichtigungen helfen sollen.
Die Autoren der neuen Accessibilityfeatures sind indes keine Unbekannten: Die spanische Hilfsmittelfirma CodeFactory, bekannt als Anbieter von mobilen Zugänglichkeitslösungen für Symbian und WindowsMobile-Geräte, beides inzwischen weitgehend vom Markt verschwundene Plattformen, sowie einer Accessibility-Suite für Android, hat ein ähnlich aufgebautes Paket nun für Windows Phone 8 entwickelt, wie sie in einer gestern an Kunden bisheriger Produkte verschickten Mail ihres Marketings bestätigt.
Dabei handelt es sich, wie bei früheren Versionen für Android, nicht um einen klassischen Screenreader, der die meisten regulären Apps und Funktionen zugänglich macht, sondern um eine geschlossene Insellösung, die verschiedene eigenentwickelte Apps enthält, mit denen u.A. Zugriff auf Telefon, Kontakte, Email und Web erfolgen kann. Eine vollwertige Screenreaderlösung ist das nicht, und es stellt sich für Konsumenten somit die Frage nach dem Sinn des Kaufs eines Windows Phons. Dies Premiummodelle, deren Preiskategorie deutlich über den günstigen Einsteigergeräten liegt, sind hier wohl keine gelungene Geldanlage. Anders könnte es bei den Lowend-Varianten sein, vorausgesetzt es sollen nur einige Basisfunktionen verfügbar sein.
Für Entwickler von Windows Phone-Apps könnte diese Neuveröffentlichung einstweilen bedeuten, dass es nach wie vor keinen zielführenden Ansatz für das Entwickeln barrierefreier Apps unter Windows Phone gibt.