Das wirkliche Abenteuer erlebten wir bereits gestern, am Tag unserer Anreise. Es liess Erinnerungen an unsere Woche in Tunesien, die wir vor bald vier Jahren erlebten, aufkommen.
Rückblick: vor vier Jahren
Im November 2005 vertrat die Stiftung «Zugang für alle» bereits einmal das Bundesamt für Kommunikation, damals am UNO-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft. Lesen Sie hier etwas genauer, was wir damals erlebten. Nebst vielen guten Erlebnissen, bleiben uns von dieser Woche leider auch viele Probleme, die wir wegen Blindenführhund Leo hatten, in Erinnerung. Da Hunde in der tunesischen Gesellschaft mehrheitlich als unrein, gefährlich und oft gar als dämonisch gelten, brach nicht selten bei Leo’s Auftauchen eine Chaos-Stimmung aus: Leute rannten schreiend davon, Türen wurden verschlossen und Sicherheitsdienste wurden aufgeboten. Leo, der eigentlich meine Integration, meine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben hätte unterstützen sollen, wurde zum Grund der Ausgrenzung.
Aber eben: Das war in Tunesien. Hier in der Schweiz sind Hunde eigentlich akzeptiert – und Führhunde erst recht… Dachten wir. Doch dann machten wir uns auf den Weg zum Abendessen.
Beim Iraner: Keine Hunde, keine Ausnahme
Einer Empfehlung der Hotel-Rezeptionistin folgend, suchten wir das «Khayyam» – ein iranisches Restaurant – auf. sofort trat der Geschäftsführer auf uns zu und wies uns auf das Hundeverbot in seinem Lokal hin. Er bestand darauf, dass der Hund draussen bleiben müsse; dass Leo ein Blindenführhund ist und als solcher seinen Meister überall hin begleiten darf, schien den Mann nicht zu interessieren. Nach einigem hin und her bot er an, dass wir zwar bei ihm essen dürften, uns jedoch draussen (bei etwa 13 Grad) an ein Tischchen setzen müssten, um die in seinem Lokal anwesenden («normalen») Gäste nicht zu stören.
Da uns inzwischen die Lust an weiteren Diskussionen und auf ein iranisches Menü bei herbstlicher Kälte vergangen war, verliessen wir das Lokal – weiterhin hungrig und zudem noch diskriminiert.
Unser Abendessen verzehrten wir später im «Swiss Chalet» am Genfer Flughafen. Die Kellnerin, die hier auf uns zu trat, hatte nur lobende Worte für den hübschen, ruhigen Leo übrig.
Und die Geschichte mit dem Iraner haben wir, zur Klärung, an einen Rechtsdienst weiter geleitet.