Viele blinde Benutzer von VoiceOver, dem Screenreader der Applewelt, verbindet bisweilen eine Hassliebe mit ihrer Plattform. So viele bemerkenswerte Eigenschaften die schnittige Out-of-the-Box-Lösung mitbringt, so störrisch zeigt sie sich bei manchen wichtigen Kompetenzfeldern seit Jahren. Bei Produktivitätsaufgaben wird der Mac mit VoiceOver so oft zum Showstopper.
Der Grund: Es gibt kaum gut nutzbare Officeanwendungen auf dem Mac.
Microsoft Office ist zwar mit einer Mac-Version am Markt, diese ist jedoch mit VoiceOver seit jeher nicht nutzbar, Änderungen sind nicht in Sicht.
Alternative iWork
Pages, Numbers und Keynote, das sind ein mal Text, Tabellen und Präsentationen für den Mac. Das Paket heißt iWork und wartet seit vier Jahren auf eine grundlegende Aktualisierung. iWork 09 erfuhr über Jahre nur minimale Kompatibilitäts- und Bugfixupdates, hauptsächlich iCloud betreffend. Seit geraumer Zeit deutet vieles auf ein bevorstehendes Major Update hin, angekündigt ist bislang noch nichts.
Die Accessibility von iWork ist aber kompliziert. Man könnte vereinfacht sagen, es hat sich fast eine kleine Wissenschaft darum entwickelt, in vielen themenspezifischen Diskussionsgruppen ist es das meist diskutierte Problem.
Die Office-Programme sind nämlich in weiten Teilen nutzbar, theoretisch. Die Arbeitsabläufe sind aber oft unmäßig kompliziert und alles andere als intuitiv. Wo Trackpad-Benutzern mit regulärer Nutzung ein-zwei Tipps für bestimmte Formatierungen und Layouts reichen, müssen VoiceOver-Nutzer teils eine unübersehbare Anzahl an Tabellen auf- und zuklicken, in tief verschachtelte Menüstrukturen abtauchen und sich die absurdesten Arbeitsschritte merken. Tastaturkommandos sind zahlreich in iWork vorhanden, grundlegende Textfunktionen fehlen jedoch.
Besonders erfahrene blinde Anwender geben Seminare über Skype, um andere potenzielle Anwender in die iWork-Wissenschaft einzuführen.
Mögliche Abhilfe
Die Hinweise auf eine neue iWork-Version ergaben sich zumeist durch Ausschreibungen von Jobs in Apple-Blogs und der firmeneigenen Jobsuche. Softwareingenieure für die iWork-Entwicklung wurden da gesucht – hallo!
Nun sind erneut Jobs von Apple ausgeschrieben worden, im Bereich Accessibility.
Verschiedene Stellen im Bereich Softwareentwicklung und Evaluierung mit Fokus auf Accessibilityaufgaben wurden von Apple im Zeitraum August-September in die Jobsuche eingetragen. Neben Verbesserungen bei der Zugänglichkeit des Bildungsportals iTunes U soll u.A. an der Accessibility von iWork gearbeitet werden.
Wer zufällig flüssig Objective-C schreibt und als zweite Muttersprache C++ spricht, findet demnächst im sonnigen Kalifornien einen interessanten Job.
Spekulativerweise könnten diese Modifikationen in die bevorstehende Hauptversionsaktualisierung einfließen.
Daneben werden auch Entwickler mit Schwerpunkt Web-Accessibility gesucht, ein sinnvoller Schritt. Während Safari am Mac und iOS-Device nämlich sehenden und blinden Nutzern ein schönes Fenster zum Web öffnet, sind die Appleeigenen Websites hinsichtlich Barrierefreiheit teils in einem beklagenswerten Zustand.
Ich bin erstaunt, dass die Kommentare zu Iwork so alt sind, Pages und Numbers funktioniert ja ganz gut mit Voice Over soweit ich diese Programme nutze. Tabellen in Pages sind einfach ein Desaster aber sonst gehts ganz ok. Mich würde nur interessieren wie man Keynote nutzt, wie ich eine einfache Präsentation machen kann und wie weit dies mit Voice Over möglich ist. Bin offen für Hinweise 😉