Seit 2004 benutze ich regelmässig den öffentlichen Verkehr. Da ich am Anfang ein GA hatte, war das kein Problem mit dem Billettkauf. Als mein GA auslief, merkte ich wie schwierig es sein kann, als Blinder an ein Ticket am Bahnhof zu kommen. Sei es wenn man am Abend spät unterwegs ist und alle Schalter schon zu haben, oder wenn man mal in Eile ist. Für Reisen musste ich jedenfalls mehr Zeit einrechnen, bevor ich überhaupt in den Zug steigen konnte. So habe ich mich immer wieder in meinem Bekanntenkreis umgehört, ob es nicht irgendwelche Möglichkeiten gibt wie ich über mein Iphone Tickets beziehen kann. Eine Bekannte empfahl mir SBB-Mobile. Das ist eine gratis APP. Ich habe diese APP heruntergeladen und installiert. Seither bin ich begeistert von ihr. Man kann nicht nur nachschauen wann die Züge fahren, sondern es ist auch möglich, wenn man eine Kreditkarte besitzt, direkt Billette zu kaufen. Es ist sehr blindenfreundlich gemacht, fast alle Felder werden durch Streichen auf dem Bildschirm angesagt.
Leider gibt es auch ein Paar Sachen, die nicht richtig funktionieren. wenn man eine Verbindung ausgewählt hat wird mir vom Iphone zwar alles vorgelesen, aber man kann nicht verstehen was gemeint ist. Die Legende wird ohne dazugehöriges Symbol erst am Ende vorgelesen. Was verständlich ist, sind die Gleisangaben und die Zugnummer, aber ob es zum Beispiel eine Minibaar, Speisewagen, Ruhewagen uws. gibt das kann man dann als Blinder nicht mehr verstehen.
Es gibt aus meiner Sicht eine sehr wichtige Funktion, die nur schwer zu finden ist und zwar heisst die Funktion GPS von. Wenn man drauf klickt werden einem in der nähe befindliche Stationen angesagt.
Lassen wir uns nicht von diesen Mängeln verunsichern. Auch wenn nicht alles 100 % für Blinde funktioniert, kann man die App im grossen und ganzen gut nutzen. Ich empfehle jedem der viel reist diese APP.
Gerne darf sich die SBB für Beratungen jeder Zeit an uns wenden.
Ich bin selbst blind und verwende ein Iphone.
Ich halte die Legende und die erwähnten Buttons für alles andere als schwierig zu finden. Die Legende befindet sich immer unterhalb der Verbindungsdetails. Da auch blinde Anwender dank dem Touchscreen bestimmte Stellen direkt antippen können, müsste diese Information eigentlich reichen. Auf meinem Iphone wird die Legende korrekt (samt den Grafiken) gelesen. «WR = Restaurant» usw.
Ähnlich verhält es sich mit den «GPS» Buttons: Auch diese kann immerhin ich sehr leicht finden, indem ich z.B. mit dem Finger am linken Rand des Screens entlang streiche.
Ich empfehle dem Autor, die Stärke des Touchscreens mehr auszunutzen und nicht nur mit der erwähnten wisch-Bewegung zu arbeiten, sondern auch einmal bestimmte Stellen anzutippen.
Was mich mal interessieren würde, als nicht-Blinder, ist, ob das ganze auch mit Android ginge, und, wie ein Blinder ein Touchscreen überhaupt bedienen kann. Irgendwie stelle ich mir das ziemlich aufwändig vor. Wenn ich nur bedenke, das viele Sachen überhaupt nicht logisch aufgebaut sind. Ich kann es wenigstens sehen, dass da was falsch läuft. Aber als Blinder hat man ja diese Möglichkeit nicht. Ein Beispiel ist, wenn man in einem Feld einen Text eingeben mag, und man schon tippt, in der Meinung, der Text erscheine dort auch, und man am schluss merken muss, dass da nichts geschrieben wurde, weil man mittels Tap nicht navigieren konnte.
http://www.access-for-all.ch
@ Hans Leimert
Natürlich kann man mit viel Aufwand diese Legende sich merken und anschliessend oben hören und abgleichen, um was es sich handelt. Es ist auch korrekt, dass die Buttons mit etwas Übung gefunden werden können, aber konfortabel ist es sicher nicht. So wie man für normalsehende Nutzer eine konfortable und ansprechende App entwickelt, sollte man auch für blinde die zur Verfügung stehenden Hilfen wie z.B. das Auffinden aller Elemente mittels Wischgeste anbieten. Wie jeder eintzelne im Endefekt die Elemente auffindet, ist jedem selbst überlassen.
Accessibility bedeutet möglichst den selben Zugang zu ermöglichen wie allen anderen Menschen, also barrierefrei.
@ Sandra Lia
Um Ihnen die Frage zu beantworten, wie ein blinder einen Touch-Screen bedient, kommen Sie doch am 1. und 2. September 2012 an die Scientifica (Zürcher Wissenschaftstage) da wird dies von uns unter anderem vorgestellt. Schriftlich ist es etwas komplex dies zu erklären.