Solona: Ein anderer Weg zur Bildinformation

Wir haben's schon oft erwähnt: Grafische Inhalte gehören zu den grössten Barrieren für blinde Menschen - im Internet, wie auch sonst. Dem 'grossen Problem' steht mittlerweile aber eine ähnlich grosse Anzahl 'Problem-Beseitiger' gegenüber.
Gründe Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen in Spalten auf schwarzem Hintergrund.

Es gibt in der Zwischenzeit ein Haufen Möglichkeiten, nur visuell wahrnehmbare Inhalte auch für Blinde etwas zugänglicher zu machen. Das Angebot geht vom Einbauen sinnvoller Alt-texte über CAPTCHA-Solver bis hin zu Produktbeschreibungen mittels Video- oder Foto-Anwendungen.

Letzt genannter Dienst wird nun auch von Solona.net zur Verfügung gestellt: Das kleine Unternehmen startete einmal mit dem Angebot, grafische Sicherheits-Codes (CAPTCHAS), die man auf vielen Registrierungs-Formularen für Websites findet, für Blinde lesen. Blinde sind bei CAPTCHAs oft auf Assistenz angewiesen, da ein übliches Bildschirm-Leseprogramm die einzugebenden Codes nicht aus der Grafik entziffern kann.

Die neuste Solona-Dienstleistung, genannt RAIVE (‹Remotely Analyzing and Interpreting Visual Elements›) ist quasi die Fortführung der CAPTCHA-Idee: Was ist, wenn der blinde User nicht den code aus einem CAPTCHA-Bild, sondern eine beliebige andere Information aus einer Grafikdatei benötigt? Hier wird nun eine einfache, aber effizient scheinende Oberfläche angeboten: Der blinde Anwender lädt die Grafik-Datei (genannt ‹Package›) hoch und versieht sie mit einer Frage; beides wird dann, völlig anonym, an einen sehenden Assistenten weiter geleitet, der nur die ‹Frage› beantworten muss; deren Zustellung an den ursprünglichen Versender der Grafik wird vom System vorgenommmen.

Leider scheint auch bei Solona noch ein Mangel an sehenden Assistenten zu herrschen. Zwar wird versprochen, Anfragen üblicherweise binnen 30 Minuten zu bearbeiten. Die Antwort auf meine erste, recht banale Frage, ist aber auch nach mehreren Stunden des Wartens noch immer ausstehend. Somit haben wir es einmal mehr mit einer eigentlich guten Idee zu tun, die zur Zeit noch schlicht zu wenig bekannt, zu wenig unterstützt ist, als dass sie in der Praxis viel taugt.

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