Für die erste Inbetriebnahme war ich auf sehende Hilfe angewiesen, um in der Bedienungshilfe TalkBack zu aktivieren. TalkBack ist der Screenreader in Android für Blinde. Doch danach musste ich auch noch diverse Anpassungen vornehmen. Denn ich stellte sofort fest, dass in der Telefonapplikation die Telefonnummern in der Anrufliste nicht vorgelesen wurden. Die Lösung war letztendlich das Herunterladen einer anderen TTS-Engine, Namens Ivona-TTS, welche im Android Play-Store kostenlos zur Verfügung steht.
Eine weitere Anpassung, die ich vorgenommen habe, war das Ersetzen des Homescreens durch den Nova-Launcher, da dieser für Blinde besser bedienbar ist. Und da ich den Bildschirm des Handys nicht brauche, habe ich eine weitere Anwendung Namens Screen-Filter installiert, welches ermöglicht, den Bildschirm komplett auszublenden. Dadurch werden die Ressourcen des Akkus geschont. Das Anlegen eines Widgets auf dem Homescreen ermöglicht es aber den Bildschirm wieder ein- oder auszuschalten.
Ich begann also mit dem Betriebssystem herumzuspielen. Es gab viel Neues zu erlernen. Doch sofort stellte ich fest, dass die Galerie sowie die Betriebssystem eigene Kalender-App nicht vollständig screenreader-tauglich sind. Die Wochen und Monatsübersicht des Kalenders sind für uns unbrauchbar. Doch ich bevorzuge sowieso die Listenansicht, welche für uns TalkBack-Nutzende einwandfrei bedienbar ist. Das Lesen und schreiben von E-Mails und SMS funktioniert hingegen tadellos.
Als nächstes begann ich einige Apps zu installieren. Unter Anderem Search.ch, SBB-Fahrplan, TuneIn-Radio, 20Min, Zattoo, usw. All diese Apps sind grundsätzlich gut bedienbar. Letzthin testete ich sogar GoogleMaps, um mich an einen unbekannten Ort navigieren zu lassen. Auch hier stellte ich fest, dass die Applikation ausreichend zugänglich ist.
Fazit
Was die Zugänglichkeit betrifft, hat Android enorm grosse Fortschritte gemacht. Einen Umstieg zurück auf das iPhone ziehe ich somit nicht in Erwägung. Dennoch könnte Google bei TalkBack das eine oder andere verbessern. So zum Beispiel das Scrollen in einer Liste, wenn der letzte Eintrag auf dem Bildschirm erreicht wurde. Ist dies nämlich der Fall, wird dieser bei der Wischbewegung von links nach rechts zweimal angesagt. Und auch die Gesten werden manchmal nicht richtig erkannt. Man darf also beim Umstieg auf Android kein iPhone erwarten, was übrigens auch umgekehrt gilt. Besonders vorteilhaft bei Android finde ich aber, dass nebst Apps auch Verknüpfungen und Widgets auf dem Homescreen platziert werden können und dass zum Beispiel Anrufe durch das Betätigen des Ein-/Ausschaltknopfes beendet werden können.
Ich gehe ich davon aus, dass in ein paar Jahren android-fähige Geräte auch von Blinden und Sehbehinderten mehr und mehr genutzt werden.
Und zum Schluss noch ein paar interessante Links:
Hallo Selamet,
Dein Beitrag ist sehr interessant.
Deine Bemerkung über das Vorlesen der Telefonnummern finde ich sehr interessant, da ich ein Nexus 7 Tablet habe konnte ich die Telefon App nicht testen. Mir ist aufgefallen das die Google TTS-Engine Mühe mit Zahlen hat und fragte mich wie das in der Telefon App wohl funktioniert.
Was war das Problem beim Aktivieren von Talkback.?Funktioniert das mit den zwei Fingern auf den Bildschirm legen beim ersten Setup-Screen bei dir nicht?
Eigentlich müsste man ein Nexus Gerät selbständig als blinde Person Einrichten können .
Hast du mühe, dass dir das Nexus 5 die Gesten erkennt, das ist für mich interessant, denn mir ist das auch aufgefallen auf meinem Nexus 7, ich dachte aber es sei mein persönliches Problem.
Hallo Petra
Leider habe ich erst nach der Aktivierung von TalkBack von der von dir erwähnten Möglichkeit erfahren, dass TalkBack durch das Legen von zwei Fingern auf den Bildschirm aktiviert werden kann. Ich habe aber festgestellt, dass nach einer Deaktivierung von TalkBack ich den Screenreader im Blindflug durch die soeben genannte Geste wieder aktivieren kann.
Dass die Gesten nicht erkannt werden, passiert wirklich nur sehr selten. In einem solchen Fall tippe ich auf einen anderen Bereich des Bildschirms und dann wieder dort hin, wo ich die Geste ausführen möchte. Danach wird die Geste problemlos ausgeführt.
Interessant, ich liebäugle auch mit einem Umstieg auf Android. Ich würde aber warnen, von der Accessibility von Android zu sprechen. Fast jeder Hersteller hat seine eigene Bedienoberfläche, die oft nicht zugänglich ist. Ich habe gehört, seit Android 4 sind die Accessibility-Features tiefer in Android integriert, aber ich würde das Gerät immer vorher ausprobieren oder halt das Nexus nehmen. Beim iPhone funktioniert die Gestenerkennung übrigens auch nicht 100 Prozent, ich habe hier ein 3 Gs, das gerne mal was anderes tut, als ich wollte.
Der wichtigste Vorteil ist natürlich, dass die Harddisk im Windows Explorer als externe Festplatte erkannt wird. So kann man wie üblich beliebige Dateien hin und her kopieren/verschieben und diese werden sofort auf dem Handy oder Tablet geöffnet.
Da Petra Ergänzungen gemacht hat, würde ich den Beitrag überarbeiten.
Das Samsung Galaxy S5 ist was die Rückmeldungen von TalkBack angeht sogar besser als die Nexusgeräte selbst, weil Samsung in ihre Touchwiz zusatzfunktionen eingebaut hat.
Hi Marco. Hast du einige konkrete Beispiele? Ich war nie fan von Samsung Galaxy Geräten. Zumindest beim S3 funktionierte Touch by explore nicht, wenn man au fden Zurück-Button stiess. Die Aktion wurde dann sofort ausgelöst.
Hallo, ich benutze im Moment ein iPhone und möchte bald, wenn ich mir ein neues Handy besorgen muss vielleicht auf ein Androitgerät umsteigen. Meine Frage ist, ob Talkback wirklich auf allen Androitgeräten zugänglich ist, vorausgesetzt, es hat eine neuere Androit version? Ich interessiere mich wirklich sehr dafür. Mfg Zehra
hallo zera. Das kommt immer darauf an, welchen prozessor das smartfone, der mp3player oder das tablet hat. Das ist immer schwer zu sagen, wenn man die gerete nicht so intuitif testet. ich selbst nutze ein samsum galaxi s4 mag das ding aber nicht so ligt aber nicht an talkbak. hab ja immer noch mein iPod touch 5