3D-Drucker für den Hausgebrauch. Was kann mir das nützen?

Spezialanfertigungen aller Art aus Kunstoffen, Keramik und vielem mehr – beispielsweise im Bereich Ergonomie/Orthopädie sind im 3D-Druckverfahren sehr viel schneller und vor allem auch kostengünstiger herzustellen.
Mehrere 3D-Drucker in einem Büro

Gastbeitrag von Yvo Waldmeier

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3D-Drucker werden nicht nur immer zugänglicher und einfacher zu bedienen, in praktisch jeder Stadt findet man heutzutage ein Institut, ein FabLab, eine Firma oder einen Hobbyisten mit einem 3D Drucker. Dazu später noch mehr.

Dreidimensionale Druckverfahren sind eigentlich kein neues Phänomen; die Industrie hat die Verfahren schon lange für sich entdeckt. Nun wird die faszinierende Technologie auch im Privatbereich immer beliebter.

3D-Druck zählt zu den generativen Fertigungsverfahren. Diese Verfahren zerlegen den Herstellungsprozess dreidimensionaler Objekte in einen zweidimensionalen Prozess. Zu Beginn wird mit einer CAD-Software ein dreidimensionales Modell auf dem Computer erstellt. Ein namhaftes Beispiel für so eine Software ist Sketchup von Google – als Freeware gratis herunterzuladen: http://www.sketchup.com/

Im Detail unterscheidet man schliesslich folgende Techniken:
Stereolithografie (SLA), Selektive Laser Sintering (SLS), Fused Deposition Modeling (FDM), Laminated Object Manufacturing (LOM) und 3-Dimensional Printing (3DP).

Die Stereolithografie (SLA) ist das älteste und ausgereifteste unter den schichtweise arbeitenden Verfahren. Ausgehend von einem Verfahren, das UV-Lampen zur Aushärtung von Beschichtungsharzen benutzte, entwickelte Chuck Hull bereits in den 1980er Jahren die erste Stereolithografieanlage. Das Verfahren der damaligen Maschine prägt auch heute noch das Bild der modernen Stereolithografie.

Zunächst mag sich das unglaublich kompliziert anhören: Es sind bereits in vielen Städten sogenannte FabLabs (Abk. für Fabrik Labor) oder Hackerspaces zu finden, in welchen der Zugang zu 3D-Druckern und vielem mehr ermöglicht wird. Diese FabLabs sind oft vereinsmässig organisiert und teilweise auch nicht-profitorientiert. Es sind Orte, wo man sich trifft um Kurse für alles Mögliche zu besuchen oder auch selber anzubieten. Orte, wo sich angefressene Spezialisten treffen und an Elektronik und vielem mehr basteln.

Die Dachorganisation, die Internationale FabLab Association, gegründet 4. Juli 2011 in der Schweiz, kümmert sich um Vernetzung unter den mittlerweile Tausenden von FabLabs Weltweit. Ausserdem gibt es ein Bewertungssystem mit fünf Kriterien sowie Listen mit Links:

http://fablabinternational.org/de/

Karte mit allen registrierten FabLabs weltweit:

http://fablabamersfoort.nl/nl/fablabs-globally

Wie kann ich ein eigenes kleines Projekt starten?

Am Besten tritt man in direkten Kontakt mit einem FabLab Manager und lässt sich z.B. den lokalen 3D-Druck Spezialisten vermitteln. Bei einigen FabLabs gibt es fixe Öffnungszeiten oder sogar sich monatlich wiederhohlende 3D-Druck Events. Alle Infos sowie Listen mit der nutzbaren Ausrüstung und jeweiligen lokalen Spezialitäten findet man auf der entsprechenden FabLab Webseite.

Dass 3D-Drucker nicht nur Objekte mit reinen Ausstell-qualitäten, sondern auch alltagstaugliche Werkzeuge herstellen können beweist z.B. die ergonomische Spraydosenpistole von Yvo Waldmeier – Natürlich Gratis herunterzuladen auf der Opensourceplattform Thingiverse: http://www.thingiverse.com/thing:65156

Das zu Druckende Objekt ergibt einen sehr soliden ergonomischen Handgriff den man an Sprühdosen montieren kann. Natürlich lässt sich der ursprüngliche Griff auch für viele weitere Anwendungsmöglichkeiten umbauen (z.B. an allen Werkzeuge mit austauschbaren Griffen). Die Spradosenpistole ermöglicht ermüdungsfreie Arbeit über einen längeren Zeitraum und bietet zusätzlich Halterungen für Ersatzdüsen. Ein vergleichbares Produkt ist zwar bereits seit längerem im Handel erhältlich, die Innovation liegt im 3D-Herstellungsprinzip und wird erst beim genaueren Betrachten sichtbar. Durch die als Opensource verfügbaren Digitalen Herstellugsdateien ist eine individuelle Herstellung von Einzelstücken möglich. So hat man nun die aussergewöhnliche Möglichkeit der freien gestaltung des Griffes sowie des Auslösers, ohne dass sich das extrem auf den Preis auswirken wird. Desweiteren sind im 3D-Druck Formen möglich die mit konventionellen Herstellungsverfahren gar nicht oder nur extrem teuer realisierbar sind.

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