Person hält Smartphone in der Hand und hält den Zeigefinger auf dem Bildschirm.

Umstieg von iOS zu Android

Seit einigen Jahren nutze ich als Blinder das iPhone. Da es aber nun wieder mal an der Zeit war, mir ein neues Handy zuzulegen, entschied ich mich diesmal für einen Umstieg auf ein Mobiltelefon mit Android. So kaufte ich mir vor ein paar Wochen das Google Nexus 5 von LG mit dem neuesten Betriebssystem Android 4.4. Nachfolgend möchte ich über meine ersten Erfahrungen mit Android berichten.

Google Nexus 5

Schwar-weiss Bild mit starkem Kontrast. Rechts fliegen schwarze Vögel vor weissem Hintergrund, links sitzen weisse Vögel auf einem Hausdach vor einem schwarzen Hintergrund.

Ich sehe was nicht, was Du siehst

Angesichts der dunkeln Jahreszeit, in der man vermehrt bei künstlichem Licht arbeiten muss, (künstliches Licht mag ich nicht so sehr), möchte ich heute über ein Problem schreiben das für mich als sehbehinderte Anwenderin gerade in dieser Jahreszeit besonders unangenehm ist.

Auf vielen Websites ist der Kontrast sehr schwach. Was bei guter Tageslicht-Beleuchtung für mich manchmal noch lesbar ist, erweist sich bei schlechter Beleuchtung oft als echte Herausforderung.

Schlechtes Kontrastverhältnis

Bei meinen Tests von Webseiten die ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bei der Stiftung «Zugang für alle» durchführe, treffe ich sehr schlechte Kontrastverhältnisse zwischen Schrift oder Links und dem Hintergrund an. Vielfach stosse ich zudem auf Formulare, bei denen die Begrenzungen der einzelnen Eingabefelder für mich kaum erkennbar sind, da das Kontrastverhältnis zwischen dem Rahmen und dem Hintergrund viel zu gering ist. Ein Beispiel, das ich kürzlich gefunden habe, ist das Formular „Private Banking Kunde werden“ der Schwyzer Kantonalbank.

 Das Formular „Private Banking Kunde werden“ der Schwyzer Kantonal Bank
Abbildung 1: Das Formular „Private Banking Kunde werden“ der Schwyzer Kantonalb Bank
Tasten eines Geldautomaten, eine Person hält ihren Zeigefinger auf einer Taste gedrückt.

Commerzbank könnte barrierefreie Geldautomaten bringen

Geldautomaten sind längst nicht für alle Menschen gut zugänglich. Was sich momentan bei der Commerzbank in dieser Hinsicht tut, beschreibt dieser Beitrag.

Mehr Zugänglichkeit ab 2014?

Die deutsche Commerzbank rüstet im kommenden Jahr möglicherweise ihre Automaten deutscher Standorte barrierefrei um, Bedürfnisse blinder, gehbehinderter bzw. Kunden im Rollstuhl sind bei der Gestaltung von Bankautomaten zu berücksichtigen. Anfragen beim Personal einer Bank nach Barrierefreiheit der Geldautomaten ergeben häufig nicht sehr viel. Antworten wie der Verweis auf Blindenschriftbeschriftungen neben dem ansonsten unzugänglichen Touchscreen verdeutlichen hier häufig das fehlende Verständnis der grundlegenden Fragestellung eines barrierefreien Bankautomaten. Die jüngste Reaktion der deutschen Commerzbank bildet hier eine interessante Überraschung. Eine Anfrage, ob und wann Automaten einer westfälischen Filiale, die bereits Kopfhöreranschlüsse aufweisen, mit Sprachausgabefunktionalitäten für blinde und sehbehinderte Bankkunden geplant sei, erhielt nach wenigen Tagen eine erstaunliche Antwort.

Der Kommerzbank-Turm im Frankfurter Bankenviertel
Der Commerzbank-Turm im Frankfurter Bankenviertel
Ohr mit Hörgerät eines Mannes mit grauen Haaren. Er trägt eine Brille

Windows Phone 8 mit Screenreader und Hilfen für Hörgeschädigte – Update

Microsoft legt Update für Windows Phone 8 nach – Spanischer Entwickler CodeFactory steuert Screenreader und Funktionalität für Hörgeschädigte bei

Microsoft bringt Screenreader für Windows Phone 8

Na endlich! Dieser Schritt wurde von Vielen bereits als überfällig betrachtet. Während Microsoft seinem langsam an Halt gewinnenden aktuellen Desktopbetriebssystem einen soliden, auch für Touchscreenbedienung u.A. an den neuen Surface-Tablets ausgelegten Screenreader mitgibt, wartet das mobile Gegenstück bislang vergeblich auf nennenswerte Barrierefreieheit – und das, obwohl Microsoft wiederholt die enge Verwandtschaft an Code und Unterbau von Desktop und Mobilplattform betonte.

Windows 8 Phone von Huawei

Person in gelbem Pullover sitzt am Schreibtisch am PC.

Accessibility-Auffrischung für iWork?

Jobbeschreibungungen bei Apple im Bereich Softwareentwicklung lassem auf kommende Verbesserungen der Zugänglichkeit schliessen.

Viele blinde Benutzer von VoiceOver, dem Screenreader der Applewelt, verbindet bisweilen eine Hassliebe mit ihrer Plattform. So viele bemerkenswerte Eigenschaften die schnittige Out-of-the-Box-Lösung mitbringt, so störrisch zeigt sie sich bei manchen wichtigen Kompetenzfeldern seit Jahren. Bei Produktivitätsaufgaben wird der Mac mit VoiceOver so oft zum Showstopper.

Der Grund: Es gibt kaum gut nutzbare Officeanwendungen auf dem Mac.

Microsoft Office ist zwar mit einer Mac-Version am Markt, diese ist jedoch mit VoiceOver seit jeher nicht nutzbar, Änderungen sind nicht in Sicht.

Alternative iWork

Pages, Numbers und Keynote, das sind ein mal Text, Tabellen und Präsentationen für den Mac. Das Paket heißt iWork und wartet seit vier Jahren auf eine grundlegende Aktualisierung. iWork 09 erfuhr über Jahre nur minimale Kompatibilitäts- und Bugfixupdates, hauptsächlich iCloud betreffend. Seit geraumer Zeit deutet vieles auf ein bevorstehendes Major Update hin, angekündigt ist bislang noch nichts.
Die Accessibility von iWork ist aber kompliziert. Man könnte vereinfacht sagen, es hat sich fast eine kleine Wissenschaft darum entwickelt, in vielen themenspezifischen Diskussionsgruppen ist es das meist diskutierte Problem.
Die Office-Programme sind nämlich in weiten Teilen nutzbar, theoretisch. Die Arbeitsabläufe sind aber oft unmäßig kompliziert und alles andere als intuitiv. Wo Trackpad-Benutzern mit regulärer Nutzung ein-zwei Tipps für bestimmte Formatierungen und Layouts reichen, müssen VoiceOver-Nutzer teils eine unübersehbare Anzahl an Tabellen auf- und zuklicken, in tief verschachtelte Menüstrukturen abtauchen und sich die absurdesten Arbeitsschritte merken. Tastaturkommandos sind zahlreich in iWork vorhanden, grundlegende Textfunktionen fehlen jedoch.
Besonders erfahrene blinde Anwender geben Seminare über Skype, um andere potenzielle Anwender in die iWork-Wissenschaft einzuführen.

Wohnzimmer mit Fernseher an der Wand, einem Regal und einer Zimmerpflanze.

Die mobilen Angebote öffentlich-rechtlicher Medien in Deutschland – Update

Öffentlich-rechtliche Medienanstalten betreiben umfangreiche Onlineangebote, die weite Teile ihrer Hörfunk- und Fernsehprogramme, sowie redaktionelle Beiträge in Textform für die Hörer und Zuschauer im Netz bereithalten.

Zugänglichkeit im Überblick

In sog. Mediatheken werden Programmbeiträge zeitlich befristet vorgehalten, während spezifische Apps der Anstalten neben den Livestreams der verschiedenen Hörfunk- und teils Fernsehprogramme weitergehende programmbezogene Inhalte und Zusatzdienste bereitstellen.
Ferner sind die Anstalten der ARD in Deutschland bemüht durch diverse unkonventionellere Angebote die fortlaufende Innovation der medialen Grundversorgung, zu der sie gemäß Rundfunkstaatsvertrag (RSTV) gehalten sind, zu gewährleisten, häufig durch Positionierung nicht-linearer rundfunkähnlicher Dienste, die ein zeitgemäßeres Nutzungsverhalten ermöglichen soll.
Dieser Vertrag ist es auch, in dem der Versorgungsauftrag der Anstalten insbesondere von Minderheiten im Einzugsbereich geregelt wird. Hierzu zählen neben ethnischen und kulturellen Minderheiten auch Behinderte wie etwa Gehörlose und Blinde.
Die ausgewogene Berichterstattung aus Politik, Gesellschaft und Zeitgeschehen wird hier u.A. vorgeschrieben. Aber der RSTV endet nicht bei der schlichten Nachrichtenversorgung. Auch Prioritäten wie Kultur, Unterhaltung und Kreatives in jeglicher Form sind inbegriffen, spätestens bei diesen Aspekten wird das Eis dünn, wenn man die Berücksichtigung behinderter Zielgruppen betrachtet.

Sonderweg Eigenentwicklung

Eine frühere Version dieses Beitrags berücksichtigte nicht die Möglichkeit eigene Angebote für blinde und sehbehinderte Nutzer zu entwickeln. Dieser Aspekt ist im letzten Absatz ergänzt.

Lesen Sie in einer allgemeinen Bestandsaufnahme zunächst wie gut oder  schlecht es um die Zugänglichkeit der wichtigsten Angebote der öffentlichen Medien in Deutschland im Mobilsektor bestellt ist.
Ein bald folgendes Special wendet sich den beunruhigenden Entwicklungen in der hereinbrechenden Zukunft mobiler öffentlich-rechtlicher Medien und deren Zugänglichkeit zu.

Schweizer Bundeshaus in Bern

Behinderte und Politik – warum nicht?

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in welchen die Bevölkerung aktiv Politik mitgestalten kann. Wieso sollten dann nicht auch alle Bürger ihre Meinung bekunden können?

Ein sehbehinderter Mensch, kann zwar nichts sehen, doch auch er hat eine Meinung, welche berücksichtigt werden will. Auch jemand der sehbehindert ist, kann das Internet benutzen und auch wenn er die Seite nicht sieht, kann diese mit Hilfe von Hilfsmitteln vorgelesen werden, dazu muss das HTML des Webauftritts aber barrierefrei sein.

Mehrere 3D-Drucker in einem Büro

3D-Drucker für den Hausgebrauch. Was kann mir das nützen?

Spezialanfertigungen aller Art aus Kunstoffen, Keramik und vielem mehr – beispielsweise im Bereich Ergonomie/Orthopädie sind im 3D-Druckverfahren sehr viel schneller und vor allem auch kostengünstiger herzustellen.

Gastbeitrag von Yvo Waldmeier

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3D-Drucker werden nicht nur immer zugänglicher und einfacher zu bedienen, in praktisch jeder Stadt findet man heutzutage ein Institut, ein FabLab, eine Firma oder einen Hobbyisten mit einem 3D Drucker. Dazu später noch mehr.

Zwei gefüllte Papiertragetaschen am Boden. Sie sind gefüllt mit Äpfeln, Brot und weiteren Lebensmitteln.

App Bring vereinfacht das Zusammenleben

Wer gemeinsam wohnt, muss sich gut absprechen was den Lebensmitteleinkauf angeht. Doch wie geht das, wenn man blind ist und herkömmliche Notizzettel wegfallen?

Bild der geöffneten App mit einem zum Einkauf markierten Artikel

Ich lebe nun seit dem Jahre 2009 in Lebensgemeinschaften jeglicher Art, sei es unter Freunden, oder Seit 2010 mit meiner Partnerin. Gerade der Einkauf muss gut zwischen den Mitgliedern des Haushaltes abgesprochen sein.